2013-03-17

Süddeutsche Zeitung: Heiliger Schein

Quelle: The True Enlightenment Education Foundation: The Inglorious Dalai Lama: The Soiled Nobel Peace Prize. Taipei 2013, S. 283-296.


08.06.2012| Süddeutsche Zeitung |
München, Bayern, Deutschland | Die Seite Drei


Heiliger Schein

Der Dalai Lama, höchster Repräsentant des reinen Pazifismus, wusste wohl doch mehr vom Treiben der CIA in Tibet, als er bisher zugegeben hat. Nun fallen gewaltige Schatten auf den Gottkönig.


München – Vor dem ersten Treffen mit dem Dalai Lama war der CIA-Agent John Kenneth Knaus ziemlich nervös. Seit acht Jahren lief die verdeckte und geheime Operation „ST CIRCUS“, was im CIA-Slang für „Zirkus Tibet“ steht. Die „Company“, wie die Central Intelligence Agency genannt wird, bildete in Camps tibetische Guerilleros aus und versorgte sie mit Tonnen von Waffen für den Kampf gegen den gemeinsamen Feind, das kommunistische China. Auch der Gottkönig wurde unterstützt: Jährlich überwies die CIA 180,000 Dollar, die in vertraulichen Unterlagen als „Geldhilfe für den Dalai Lama“ deklariert waren.

Natürlich hatte Knaus, der Leiter der Operation der CIA war, vor der Begegnung 1964 im nordindischen Dharamsala keinen überschwänglichen Dank von dem Religionsführer und Vertreter der Gewaltlosigkeit erwartet. Aber mit so viel Kälte habe er dann doch nicht gerechnet, erinnert sich der 89-Jährige in seinem Wohnzimmer in Chevy Chase, Maryland. Immerhin waren sie doch Verbündete, und der tibetische Kontaktmann der CIA war ein Bruder des Dalai Lama. „Ich trat also unterwürfig auf ihn zu“, erzählt Knaus und faltet die Hände wie zum Gebet, aber es war einer „der kühlsten Empfänge, die ich jemals erlebt habe. Sehr formell, sehr korrekt“. Der Dalai Lama, der so warmherzig und humorvoll sein kann, mochte „mich offensichtlich nicht willkommen heißen“.

Erst viel später habe er verstanden, warum ihn der Dalai Lama demonstrativ auf Distanz gehalten hatte: Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter wusste, für was der Besucher auch stand: Gift, Mord und Gemeinheit. „Ich war für ihn die Verbindung zu der Gewalt, die er als Buddhist nicht gutheißen konnte“, sagt Knaus. Jedenfalls nicht nach außen.

Eine unantastbare höchste moralische Instanz wie der Dalai Lama könnte solche Verbindungen nur schwer erklären. So einer lebt doch, was er lehrt. Zu groß war und ist der Widerspruch zwischen einem von der dreckigen CIA finanzierten und organisierten Guerillakrieg und der sanften Botschaft des Dalai Lama vom gewaltlosen Widerstand. Der Friedensnobelpreisträger, tibetische Guerillakämpfer und die CIA – das klingt fast so seltsam wie: der Papst, seine Frau und sein Porsche. Aber manchmal ist die Welt eben seltsam.

John Kenneth Knaus spricht in die Kamera der amerikanischen Filmemacherin Lisa Cathey, das Interview mit ihm ist eines von mehr als 30 Gesprächen, die sie für ihren Dokumentarfilm „CIA in Tibet“ geführt hat, und der in diesem Jahr noch fertiggestellt werden soll. Einen Teil der Gespräche hat Cathey auf kefiblog.com schon vorab veröffentlicht. Die Videoclips zeigen pensionierte Agenten wie Knaus und ergraute Widerstandskämpfer, die vor dem Tod einmal unbedingt über das reden wollen, was ihnen wichtig war. Darüber, was damals wirklich passiert ist. Im Plauderton berichten sie von einem längst vergessenen, äußerst blutigen Krieg, der von etwa 1955 bis Anfang der siebziger Jahre geführt wurde. Erst in Tibet. Dann, ab 1959, von Nepal aus. Die Dokumentarfilmerin ist vor sieben Jahren auf das Thema gestoßen, als sie ihren Vater, Clay Cathey, nach dem Grund für den „Free Tibet“- Aufkleber auf seinem Golfkarren fragte. Er erzählte, dass er als CIA-Mitarbeiter tibetische Guerillakämpfer trainiert hatte, in Colorado, mitten in Amerika. Sie fand, das sei eine Geschichte, die man mal genauer erzählen müsse. Und auch wenn sie sich Tibet „verbunden“ fühlt, will sie auf die besondere Rolle der CIA aufmerksam machen – „die natürlich mit dem Tibet-Bild kollidiert, das die meisten haben, mit Frieden und Gewaltlosigkeit“, sagt Cathey.

Vielleicht ist die Zeit dafür gekommen: „Jetzt ist alles vorbei. Jetzt können wir die Geheimnisse erzählen“, sagte ein Tibet-Veteran in einem Interview.

Bereits Ende der neunziger Jahre waren einige Bücher und Filme über die CIA und den Dalai Lama erschienen, aber vieles blieb schwammig, im Ungefähren. Er habe erst im Nachhinein die ganze Wahrheit über den bewaffneten Kampf seiner tibetischen Landsleute erfahren, lautet seine Standardantwort. Unbestritten ist, dass zwei seiner älteren Brüder früh Kontakte zur CIA geknüpft hatten, die dann zum Sponsor der Guerilla in Tibet wurde: „Meine Brüder hielten es für weise, diese Informationen von mir fernzuhalten“, so steht es in der Autobiografie des religiösen Oberhaupts der Tibeter.

Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des TV-Magazins „Panorama“ lassen nun den Schluss zu, dass er der CIA deutlich nähergestanden und erheblich mehr gewusst haben muss, als er zugeben mag. Darauf deuten nicht nur die zum Teil sehr freimütigen Bekenntnisse der Veteranen hin, sondern auch ehemals streng vertrauliche Dokumente der amerikanischen Regierung, die vor einigen Jahren freigegeben wurden – ohne bislang große Beachtung gefunden zu haben. Der Dalai Lama hat zwar nicht nachweisbar gelogen, aber auch nie die ganze Wahrheit gesagt. Seine Rolle ist undurchsichtig, sein Umgang mit dem Thema scheint nicht aufrichtig. Und bei einem Erleuchteten sollte die Wahrheit nicht im Plural vorkommen.

Der 14. Dalai Lama, der nach dem Glauben vieler Buddhisten erstmals 1391 auf die Welt gekommen ist und im Kreislauf der Wiedergeburten im Juli 1935 als Bauernsohn wiederkehrte, er wird von seinen Anhängern als „Gottkönig“, „Buddha des Mitgefühls“, „Ozean der Weisheit“, „Herr des Weißen Lotus“, „Unvergleichlicher Meister“, „Das wunscherfüllende Juwel“ verehrt. Der Träger von etwa 95 hohen und allerhöchsten Auszeichnungen, der zigfache Dr. h.c., dessen offizielle Anrede – wie sonst nur noch beim Papst – Seine Heiligkeit ist, sagte zwar einmal, er versuche, „für jeden das zu sein, was der andere will“, aber als Schachfigur der CIA im Kalten Krieg will ihn die Welt, Peking einmal ausgenommen, wohl nicht sehen. Eine direkte CIA-Connection würde nicht zu seiner hohen moralischen Autorität passen.

Der Dalai Lama steht auch für Gerechtigkeit und Frieden, die CIA war und ist kein Gebetsverein, keine fromme Bruderschaft, sie steht für die Errichtung oder Unterstützung von Diktaturen, für Attentate, Entführungen und für Folter – bis in diese Tage. Früh war sie die unsichtbare Hand der amerikanischen Außenpolitik; sie inszenierte Aufstände zum Sturz von demokratisch gewählten Regierungen und beschloss im tatsächlich genau so genannten „Komitee zur Veränderung des Gesundheitszustandes“ die Ermordung missliebiger Gegenspieler. „Es ist gefährlich, über unsere Schultern zu schauen“, sagte der ehemalige CIA-Chef George Tenet bei seinem Amtsantritt im Sommer 1997 zur Vergangenheit des Dienstes. Ein kluger Ratschlag zu allen Zeiten.

In der Firma roch es schon streng, als Emissäre des Dalai Lama erstmals Kontakt aufnahmen: „Das Tibet-Programm der CIA . . . basiert auf Verpflichtungen der US-Regierung, die 1951 und 1956 gegenüber dem Dalai Lama gemacht wurden“, heißt es in einem CIA-Memorandum aus dem Jahr 1968. Der erste Kontakt wurde 1951 von Emissären des Dalai Lama über die US-Botschaft in Neu-Delhi und das US-Konsulat in Kalkutta eingeleitet. Es ging um militärische und finanzielle Hilfe. Auch einer seiner Brüder sprach vor. Noch im selben Jahr ließ das US-Verteidigungsministerium dem Dalai Lama einen Brief zukommen, in dem einer tibetischen Widerstandsbewegung „leichte Waffen“ zugesagt und finanzielle Hilfen in Aussicht gestellt wurden.

Im Sommer 1956 wurde dann Operation „ST CIRCUS“ beschlossen, nachdem die chinesischen Besatzer, die Tibet 1950 überfallen hatten, immer brutaler geworden waren: „Ziel des Programms ist es, das politische Konzept eines autonomen Tibet am Leben zu halten“ sowie ein „Potenzial für Widerstand gegen mögliche politische Entwicklungen innerhalb des kommunistischen China“ aufzubauen, steht in einem CIA-Memorandum aus den sechziger Jahren. Natürlich ging es auch um strategische Militärbasen und riesige Bodenschätze, für die sich die CIA immer und überall interessierte. Fortan bildete die CIA Guerilleros auf einer Südseeinsel fürs Töten aus, fürs Schießen, Minenlegen und Bombenbauen. Einer der vielen Brüder des Dalai Lama fungierte dabei als Dolmetscher. Ein B-17-Bomber ohne Hoheitszeichen, gesteuert von einem polnischen Piloten und einem tschechischen Techniker, setzte bald darauf die ersten Kämpfer mit dem Fallschirm über Tibet ab. Um den Hals trugen sie ein Amulett mit dem Bild des Dalai Lama und eine Kapsel mit Cyanid – Gift für den Fall, dass sie einer chinesischen Einheit in die Hände fallen würden. Die CIA versorgte die Kämpfer aus der Luft mit Maschinengewehren und Munition, Medizin, Propagandamaterial und anderen Dingen. Insgesamt dirigierten die Amerikaner fast 40-mal Transportflugzeuge nach Tibet und später nach Nepal.

An der Seite von CIA-trainierten Kämpfern flüchtete der Dalai Lama im Frühjahr 1959 über die Berge nach Indien und proklamierte im Asyl dann Gewaltlosigkeit. Während der Flucht waren seine Begleiter in ständiger Funkverbindung mit ihren Kontaktleuten bei der CIA, ob die CIA den Fluchtplan ausgearbeitet hat oder nicht, ist umstritten. Der Dalai Lama beharrte jüngst in Wien auf der Version, seine Flucht sei eine rein tibetische Angelegenheit gewesen.

Wenige Monate nach der Ankunft des damals wohl bekanntesten Asylanten der Welt dankt der Dalai Lama dem Präsidenten Dwight D. Eisenhower sowohl für die „persönliche Unterstützung wie auch für Sachleistungen“. Ähnliche Briefe erhalten 1960 der gerade gewählte Präsident John F. Kennedy und 1964 Präsident Lyndon B. Johnson. In den Präsidentenbriefen ist weder von Waffen noch von der CIA oder Guerilleros die Rede. Sie sind, friedlich im Ton, allgemein in der Sache beispielhaft für die Politik des Dalai Lama: Er kann bis heute dabei bleiben, die USA nie um militärische Hilfe gebeten und die Tibeter nie zu den Waffen gerufen zu haben. Die Drecksarbeit machten andere, die aus seinem engsten Führungszirkel stammten.

Vermutlich kannte er wirklich nicht jede Einzelheit der sehr intensiven Zusammenarbeit mit der CIA, aber so ahnungslos, wie er tut, war er keineswegs. Über die paramilitärische Ausbildung durch die CIA beispielsweise war er spätestens im Jahr 1958 informiert, wie eine Anekdote belegt, die er vor gut einem Jahrzehnt einer Reporterin erzählt hat: Demnach hätten ihm zwei tibetische Kämpfer, die von der CIA ausgebildet wurden, ihr Können an der Panzerfaust demonstriert. Sie hätten einmal gefeuert, dann aber eine Viertelstunde gebraucht, um nachzuladen. Kichernd meint der Dalai Lama zur Reporterin: „Ich sagte, werdet ihr einmal schießen und dann den Feind bitten, 15 Minuten zu warten? Unmöglich.“

Zu dieser Zeit verlegte die CIA den Sitz des Ausbildungslagers nach Colorado, auf den Militärübungsplatz Camp Hale in den Rocky Mountains. Die Gegend dort, auf fast 3000 Metern Höhe gelegen, schien mit ihren schneebedeckten Gipfeln und den Pinienwäldern das Stück Amerika zu sein, das dem Himalaya-Plateau am ähnlichsten war. Einer der Ausbilder in Camp Hale war John Kenneth Knaus, von den Tibetern „Mr. Ken“ genannt, er unterrichtete unter anderem Propaganda. Knaus hält ein Flugblatt in die Kamera, er hat sie alle aufbewahrt, seit 50 Jahren: „Hier drin wird alles erklärt“, sagt er mit stolzem Lächeln, „wie man Guerillakrieg führt, warum kämpfen wir überhaupt und so weiter.“ Kaum einer der CIA-Ausbilder kannte damals Tibet. Keiner war je in dem Land gewesen, nur einer konnte die Sprache. Die Landkarten, mit denen sie operierten, waren für eine britische Expedition 1904 gefertigt worden. Aber die Kämpfer, „die Kerle“, seien „ziemlich erstaunlich gewesen“, meint Knaus.

In Südtibet waren damals rund 85,000 Kämpfer im Einsatz, die unter dem Namen „Chushi Gangdrug“ („Vier Flüsse, sechs Berge“) firmierten und in kleinen Einheiten das überlegene chinesische Militär attackierten. Sie kooperierten eng mit der CIA. Für die Widerstandskämpfer ging es um die Freiheit, sie waren zu allem entschlossen. Einer der Guerilleros in Camp Hale fragte, ob sie eine tragbare Atomwaffe bekommen könnten, um „die Chinesen zu Hunderten zu töten“. Ein Veteran der Chushi Gangdrug sagt: „Wir lebten nur, um Chinesen zu töten.“ In einer BBC-Dokumentation meint ein früherer Kämpfer: „Wir haben gern so viele getötet, wie wir konnten.“ Wenn „wir ein Tier töteten, sagten wir ein Gebet. Aber wenn wir Chinesen getötet haben, kam kein Gebet über unsere Lippen“.

Krieg ist Krieg. Und Politik ist Politik. Nach einem Geheimbesuch des damaligen US-Außenministers Henry Kissinger 1971 in Peking beendeten die Amerikaner das Tibet-Abenteuer der CIA. Die Kosten der Operation lagen insgesamt bei einer zweistelligen Millionensumme. Einem US-Memorandum aus dem Jahr dieser diplomatischen Wende ist zu entnehmen, dass der Dalai Lama aus Sicht der Amerikaner zu dieser Zeit finanziell und politisch komplett von ihnen abhängig war.

Ohne die Unterstützung durch den amerikanischen Geheimdienst brach der Widerstand der Tibeter rasch zusammen. Die letzten Kämpfer legten 1974 im nepalesischen Exil ihre Waffen nieder, nachdem in ihren Camps über Lautsprecher eine Botschaft des Dalai Lama abgespielt wurde, in der er zur Kapitulation aufgerufen hatte. Nicht alle Männer konnten sich mit der Situation abfinden. Einige erschossen sich, andere gingen in einen nahen Fluss, um sich das Leben zu nehmen. Einer der von der CIA trainierten Kämpfer gab erst sein Gewehr ab, dann schlitzte er sich mit einem Dolch die Kehle auf.

Für einen Teil der Chushi-Gangdrug-Männer war der Kampf noch nicht beendet, sie flohen aus Nepal weiter nach Indien. Dort schlossen sie sich der Special Frontier Force (SFF) an, einer geheimen, rein tibetischen Einheit der indischen Armee. Sie kämpfte 1971 gegen Ostpakistan (heute Bangladesch) – und das mit dem Einverständnis des Dalai Lama. Als die indische Armee dann 580 tibetischen Soldaten eine Tapferkeitsmedaille für ihren Einsatz verlieh, war der Dalai Lama, der höchste Repräsentant des reinsten Pazifismus, Ehrengast der militärischen Zeremonie. Der Erleuchtete gab nie vor, unfehlbar zu sein, aber sein gewaltloser Weg, der ihm bis heute große Spenden von Gönnern aus aller Welt einbringt, ist schon sehr kurvig.

Gut 30 Jahre nach dem ersten Treffen gewährt Seine Heiligkeit dem CIA-Mann Knaus eine zweite Audienz. Knaus, der soeben aus der CIA ausgeschieden ist, spricht den Dalai Lama auf die erste Begegnung an. Auf den sehr kühlen Empfang und auf sein Gefühl, damals nicht willkommen gewesen zu sein. „Und der Dalai Lama zog seine Schuhe aus, schob die Füße unter seine Robe und sagte: Lass uns reden.“ Knaus erzählt davon mit seligem Blick. Man weiß nicht genau, ob er gerührt ist von der Reaktion des Dalai Lama oder ob ihm die Geschichte einfach nur gut gefällt.

„Haben wir mit unserer Hilfe für Tibet Gutes oder Schlechtes getan?“, fragt Knaus das spirituelle tibetische Oberhaupt. Von beidem ein bisschen, antwortet der Dalai Lama sinngemäß in seiner typischen Art, sich nicht wirklich festzulegen. So wie er in den sechziger Jahren nach außen, im Sichtbaren, als Mann des Friedens an die UNO appellierte, während sich die tibetischen Guerilleros hinter den verdunkelten Scheiben der CIA-Flugzeuge, im Unsichtbaren, auf ihren Kampf vorbereiteten. Auf einen Kampf, von dem ihr oberster Führer wusste. Davon waren jedenfalls bei der Firma viele überzeugt. In einem geheimen Memorandum des Dienstes aus den Kriegstagen findet sich die Einschätzung: „Die tibetische Führung betrachtet die Truppe als paramilitärischen Arm ihrer Exilregierung.“

John Kenneth Knaus sitzt tief in seiner Couch, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, sehr entspannt. Eigentlich liegt er mehr, als dass er sitzt. Seine braun-gelb gefleckte Brille und der Schnurrbart verleihen ihm etwas Fröhliches. „Wir haben“, setzt er an und betont salbungsvoll beinahe jedes Wort, „den Tibetern geholfen, für ihr Anliegen zu kämpfen.“ Dann lächelt er. Man merkt: Er hat sich nichts vorzuwerfen, nicht in dieser Sache.

44 lange Jahre arbeitete er für die Firma, und das Unternehmen Tibet, das in CIA-Papieren als eine der „romantischsten Operationen“ des Dienstes beschrieben wird, ist sein Stolz.
Da war er doch auf der Seite des Guten. Auch wenn der davon nichts wissen will.


Von John Goetz, Hans Leyendecker und Bastian Obermayer


Im Plauderton berichten die alten Herren von einem Krieg, in dem unendlich viel Blut floss.
Wenn da nicht diese Anekdote wäre, könnte man glauben, der Gottkönig habe nichts geahnt.

Eine „romantische Operation“?
Für John Kenneth Knaus ist sie der Stolz seines Arbeitslebens.


„Wir haben gern so viele getötet, wie wir konnten“: Der 1972, wo er die tibetische Spezialeinheit der indischen Armee besucht. Foto: oh


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