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Aus: http://infovs.blogsport.de/2009/03/10/tibet-vor-50-jahren-ging-der-dalai-lama-ins-exi/
Tibet: Vor 50 Jahren ging der Dalai Lama
ins Exi
cnt-fai 10. März 2009
Sturz vom Thron
Tibet: Vor 50 Jahren ging der Dalai Lama ins Exil
Von Colin
Goldner
Agenturmeldungen zufolge beteiligten sich am Dienstag »mehrere tausend
Menschen« (AP) an Demonstrationen in Nepal, Indien, Südkorea und Australien;
der Dalai Lama hielt eine Ansprache; und Hollywood-Größe Richard Gere wünschte
China einen »tibetischen Präsidenten«: Mit großem Brimborium und begleitet von
geschichtsklitterndem Diskantgebläse der bürgerlichen Medien begeht die
internationale Tibet-Unterstützerszene den 50. Jahrestag des Lhasaer
»Volksaufstandes« vom 11. März 1959. In dessen Verlauf verließ damals der knapp
24jährige Dalai Lama seinen »Löwenthron« und kehrte seither nicht mehr auf
diesen zurück.
Es war ihnen vorgegaukelt worden, die Chinesen beabsichtigten, den Dalai
Lama, der sich in seinem Sommerpalast von Norbulingka aufhielt, zu ermorden. In
der Stadt selbst wurden Barrikaden errichtet, chinesische
Garnisonseinrichtungen wurden angegriffen. Ein hoher tibetischer Beamter, den
die Menge der Kollaboration mit den Chinesen verdächtigte, wurde gelyncht,
seine Leiche schleifte man durch die Straßen. Obwohl die Lage zusehends
eskalierte, konnte das chinesische Militär erst mit einwöchiger Verzögerung
eingreifen: Die Truppenstärke in Lhasa reichte nicht aus, gegen die Wütenden
vorzugehen, es mußte erst Verstärkung zusammengezogen werden. Nach heftigen
Straßenkämpfen war der »Volksaufstand« am 28. März beendet.
Hintergrund der »Revolte« war die Sorge der feudalklerikalen Eliten Lhasas
um ihre Privilegien gewesen, die sie durch die fortschreitende Bodenreform mit
Enteignung und Umverteilung des Landes an bislang recht- und besitzlose Bauern
und Leibeigene bedroht sahen: Bis Anfang 1959 waren die Grundbesitz- und
Herrschaftsverhältnisse im weit südlich gelegenen Lhasa-Tal, in dem die
Mehrheit der tibetischen Ausbeuterklasse aus Adel und hohem Klerus ansässig
war, weitgehend unangetastet geblieben. Insofern hatte es in Lhasa keine
Notwendigkeit gegeben, sich gegen die Chinesen, deren Garnison bereits seit
mehr als acht Jahren in der Stadt stand und von deren infrastrukturellen
Verbesserungen man nur profitierte, zu empören.
Der Dalai Lama war in dieser Zeit gar zum stellvertretenden Vorsitzenden
des Volksdeputiertenkongresses aufgestiegen. Später behauptete er, der Aufruhr
vom März 1959 sei von den Chinesen selbst herbeigeführt worden: Unter Anwendung
einer »altbekannten kommunistischen Technik« hätten sie die Tibeter »in
gewaltsame Aktionen hineingenötigt«, um so einen günstigen Vorwand zu haben,
ihrerseits gewaltsam zuzuschlagen und ihn ins Exil zu treiben.
Da das Ende seiner Herrschaft absehbar war, hatte der Dalai Lama schon
Mitte der 1950er große Teile des Staatsschatzes außer Landes schaffen lassen.
Die zunächst an die Grenze von Sikkim und später nach Indien verbrachten Kisten
mit Goldstaub und Silberbarren aus den Schatzkammern des Potala entsprachen
einer Kaufkraft von etwa 55 Millionen US-Dollar: ein für die damalige Zeit
irrwitziges Vermögen, herausgepreßt aus einem der mit Abstand ärmsten Länder
der Welt.
Die »Flucht« des Dalai Lama ins indische Exil war von langer Hand
vorbereitet und von eigens eingeschleusten CIA-Agenten organisiert worden. Das
US State Department übernahm auch die weiteren Kosten: Schon seit Mitte der
1950er wurde mit Hilfe der CIA und organisiert von zwei Brüdern des Dalai Lama
ein großangelegter Untergrundkampf gegen die Chinesen geführt. Nachdem der
»Gottkönig« die Verbindung zur CIA jahrzehntelang abgestritten hatte, mußte er
Ende der 1990er zugeben, gelogen zu haben. Der CIA-finanzierte Untergrundterror
ging bis Mitte der 1970er weiter, bis die USA in der Ära Nixon/Kissinger ihr
Handelsinteresse an China entdeckten und ihr Engagement einstellten. Ab Anfang
der 1980er übernahm eine andere US-Organisation die Finanzierung der
antichinesischen Aktivitäten des Dalai Lama: das sogenannte National Endowment
for Democracy, von dem er und seine weltweiten Unterstützergruppen jedes Jahr
Millionenbeträge einstreichen.
Auch die Volksrepublik China erinnert an die Ereignisse vom März 1959. Zum
50. Jahrestag der Niederschlagung des feudalklerikalen Aufstandes wurde der 28.
März zum »Gedenktag der Befreiung der Leibeigenen in Tibet« ausgerufen.
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