2011-06-06

"Free Tibet"?

© Trotz Alledem, Mai 2008

Die ganze westliche Presse inszeniert zur Zeit eine Hetzkampagne, die im wesentlichen dieser Logik folgt: China steht für das totalitäre Unterdrückerland, Tibet für die arme Nation, die mit reinster "Friedfertigkeit" ihre Autonomie anstrebt. Jüngst erst hat Frankreich, in dem bereits wegen antichinesischer Ausschreitungen der olympische Fackellauf abgebrochen werden mußte, den Dalai Lama zum Ehrenbürger ernannt. Er sei eine Person "des Dialogs und des Friedens".

"Free Tibet" – das ist nichts weiter als ein alter Schlachtruf des Imperialismus, um China zu spalten, Tibet aus seinem Einflußbereich zu lösen und zu einem Zentrum der Reaktion und des Kolonialismus in Zentralasien zu machen. Große Teile der linken Sozialdemokratie und der bürgerlichen Friedensbewegung springen mit auf den Zug, lediglich mit einer diffusen Vorstellung von Buddhismus als einer Friedensreligion ausgestattet. Die ganze tibetische Geschichte allerdings zeigt, daß hier wie in kaum einer anderen Region der Erde, Religion das Opium des Volkes ist. Autonomie in Tibet, das bedeutete für die tibetische Herrscherschicht nie die Art Autonomie, welche die Volksrepublik China Tibet seit 1951 gewährte und die untrennbar verbunden war mit sozialistischen Umwälzungen. Was die Imperialisten heute als tibetische Autonomie hochhalten, das heißt immer Autonomie der feudal-religiösen Herrscherschicht.

In Tibet hatte sich im 18. Jahrhundert eine Lokalregierung, der sogenannte Kashag, gebildet. Die Minister dieses Kashag wurden aus den führenden Adelsfamilien des Landes ausgewählt. Jedes ihrer Dekrete bedurfte allerdings der Zustimmung des Dalai Lamas, der den Rang eines "Gottkönigs" einnahm – eines weltlichen und geistlichen Alleinherrschers. Jeder neue Dalai Lama, der nach buddhistischer Lehre regelmäßig als Reinkarnation erscheint, wird dabei selbst immer nur aus den Neugeborenen der hohen Adelsfamilien erwählt, womit garantiert wird, daß jeder Dalai Lama weiterhin die Interessen der herrschenden Feudalklasse bewahrte.

Der XIII. Dalai Lama war es (der Vorgänger des Heutigen), der 1913 die Unabhängigkeit Tibets ausrief, in einer Zeit, in der China durch den japanisch-chinesischen Krieg und den Bürgerkrieg geschwächt war. Die UNO allerdings hat sich nie mit der Souveränität Tibets befaßt. Es hat keine Anerkennung Tibets als unabhängigen Staat gegeben. Als 1951 die chinesische Volksbefreiungsarmee die Ordnung in Tibet wiederherstellte, stellte der Dalai Lama dies ohne jede Begründung als völkerrechtswidrig dar.

Das Tibet vor 1951 übertrifft in seiner Menschenfeindlichkeit noch die dunkelsten Kapitel der Geschichte des europäischen Mittelalters. Die 1,2 Millionen Einwohner Tibets teilten sich 1951 in zwei Klassen – Feudalherren und Leibeigene. Von den Bauern waren zehn Prozent versklavt. 15 Prozent waren Mönche (die sogenannten Lamas). Anhänger des tibetischen Feudalsystems verteidigen den hohen Anteil der Mönche, indem sie behaupten, die Klöster wären eine Art Ersatz für ein öffentliches Bildungssystem. Da allerdings nur zwei Prozent der Tibeter überhaupt lesen und schreiben konnten, trifft dies wohl kaum zu. Wer aus einer armen Familie ins Kloster kam, wurde dort meist ebenfalls nur als billige Arbeitskraft ausgebeutet.

Der indische Schriftsteller Senanayake, der sich lange Zeit in Tibet aufhielt, berichtete: "Bei der Übergabe von Landbesitzen wechselten die Leibeigenen samt technischer Apparatur den Besitzer. Sie durften den Besitz selbst für wenige Augenblicke nicht verlassen. Flüchtlinge wurden grausamst bestraft. Fuß- und Handfesseln, Lederriemen, etc. gehörten zum Folterinstrument. Vielfach wurde ihnen Nase und Ohren abgeschnitten, der Bauch aufgeschlitzt und die Hände abgehackt, oder man stach ihnen die Augen aus. [...] Die Latifundien der Feudalherren zählten nicht selten 10 000 Leibeigene." [R.D. Senanayake: "Tibet 1959. Beispiel der friedliebenden Politik der Volksrepublik China" Verlag Das Freie Buch. München, 1993. S. 7]

Unter einer hohen Verschuldung, die von Generation zu Generation übertragen wurden, litten bis zu 90 Prozent der Leibeigenen. Eine öffentliche Schulausbildung oder Krankenhäuser fehlten völlig.

Die USA, die nach dem Zweiten Weltkrieg England in seiner Rolle als Hort der Reaktion in Südwest- und Zentralasien ablösten und die antikommunistischen Kuomintang unterstützten, verlegten sich nach dem Sieg der chinesischen Revolution 1949 auf konterrevolutionäre Versuche, China von Innen heraus zu schwächen.

So sandten die USA im August 1949 den Topspion Lowell Thomas nach Lhasa, um dort die Möglichkeit einer imperialistischen Verschwörung zu erkunden. In einem Brief wandte sich dieser Spion direkt an den Dalai Lama, und erklärte ihm, daß die US-Regierung ihn in seinem Kampf gegen die Volksbefreiungsarmee unterstützen würde. Präsident Truman habe ihm (Thomas) das selbst zugesichert. Heute kann man diesen Brief in der Ausstellungshalle des Revolutionsmuseum in Lhasa betrachten.

Um dem zuvorzukommen, marschierte die Volksbefreiungsarmee Chinas 1950 in Tibet ein. Die Engländer und Amerikaner stachelten die reaktionärsten Adelselemente an, ihre rückständige und winzige tibetische Armee in den Kampf ziehen zu lassen, den diese gegen die riesige chinesische Armee verlieren mußte. Der Dalai Lama und die Tibet-Regierung stimmten schließlich am 23. Mai 1951 einem 17 Artikel umfassenden Vertrag der chinesischen Zentralregierung zu, der die Beseitigung des Feudalismus in Tibet zur Hauptaufgabe machte. Im Gegenzug durfte sich Tibet eine gewisse nationale Autonomie bewahren.

In den Folgejahren wurde der Vertrag von seiten der tibetischen Minister des Kashag gebrochen und das feudalistische Ausbeutersystem blieb unangetastet. Die adligen Familien und Klöster wagten im März 1959 sogar den offenen Aufstand gegen die chinesische Zentralregierung. Erneut mußte die Volksbefreiungsarmee die Ordnung wiederherstellen und China löste das Kashag-System endgültig auf. Der Dalai Lama floh in sein indisches Exil nach Dharamsala und kämpfte von dort aus weiter für die Wiedererrichtung seiner Alleinherrschaft.

Von China wurde derweilen ein "Vorbereitungskomitee für das autonome Gebiet Tibet" eingerichtet, an dem zum ersten Mal frühere Leibeigene und arme Bauern teilnahmen. All die geplanten Reformen konnten jetzt umgesetzt werden. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben, jede Verschuldung für nichtig erklärt, landwirtschaftliche freie Nutzflächen wurden der genossenschaftlichen Kultivierung übergeben. Alle Aufständischen wurden enteignet und ihre riesigen Latifundien wurden pacht- und steuerfrei an die besitzlosen Bauern übergeben.

Senanayake zieht das Fazit: "Die Fesseln der Leibeigenschaft waren gefallen. Das ‚Vorbereitungskomitee für das autonome Gebiet Tibet‘ war das Aktionszentrum demokratischer Reformen; der politische Emanzipationsprozeß wurde schnell vorangetrieben; auf den Trümmern eines verrotteten Feudalsystems wurden die Ansätze einer neuen sozialistischen Ordnung geschaffen."

Schnell zeigten sich in dem winzigen Land Fortschritte.

Ein sozialistisches Handelszentrum entstand, das mit dem Staatshandel verbunden war. Im Jahre 1966 existierten bereits 180 staatliche Handelsniederlassungen und 700 Versorgungs-, Markt- und Konsumkooperationen. Von 1959 bis 1966 wurden 1 600 Grund- und sieben Mittelschulen errichtet. Außerdem entstanden 170 Kulturinstitute sowie 120 Filmvorführzentren. Es entstanden 15 Krankenhäuser auf dem modernsten Stand der Technik und 140 kleine Kliniken in schwer zugänglichen Gegenden. Heute genießt jeder Tibeter freie ärztliche Betreuung.

Die konterrevolutionäre Tätigkeit ging natürlich weiter. Schon in den 1950er Jahren hatte der Bruder des Dalai Lama, Gyalo Thöndup, der ganz im Sinne der Totalitarismustheorie in der Öffentlichkeit die Chinesen mit den Nazis gleichsetzt, eine tibetische Guerillatruppe organisiert. Die CIA unterstützte diese Untergrundbewegung mit jährlich 1,7 Millionen US-Dollar. Ab 1956 bildete sie in den Rocky Mountains auch Tibeter zu paramilitärischen Kämpfern aus. Ab den 1970er Jahren mußte der bewaffnete Kampf allmählich eingestellt werden, weil die USA keine Unterstützung mehr lieferten und die tibetischen Reaktionäre im Volk keine Basis hatten.

Der politische Arm der Tibeter war indessen das seit 1961 existierende Exil-Parlament, dem in alter Tradition "Gottkönig" Dalai Lama vorsteht. Kein Staat der Erde hat dieses Parlament bisher anerkannt.

Nach der Konterrevolution in den sozialistischen Staaten des Ostblocks konnte auch in China der Revisionismus massiv eindringen. In vorderster Front des Imperialismus unterstützen auch dessen deutsche Vorposten die innere Aufweichung Chinas – die Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD) und die Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU). In offen-siv 06/2007 berichtete Reinhold Schramm über deren Engagement. So erklärt die Friedrich-Ebert-Stiftung: "Ziel der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bejing ist es, in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit ihren chinesischen Partnern die verschiedenen Ebenen des Reformprozesses zu begleiten und zu unterstützen [...] Rechtsstaatsentwicklung, politische Reform, die soziale und ökologische Dimension der Marktwirtschaft, nachhaltige Entwicklung [...] sind Schwerpunkte des politischen und Fachdialogs."

Angesichts dessen, daß China sich auf solche Kooperationen einläßt, verlor der Kampfplatz Tibet für die Monopolbourgeoisie zunehmend an Bedeutung. Wer wird schon durch die Hintertür gehen, wenn einem die Vordertür aufgehalten wird?

Daß Tibet weiter im Fokus der westlichen Öffentlichkeit stand, erklärt sich aus dem Aufleben der kleinbürgerlich-ökologischen Stimmungen in der BRD seit den 60er Jahren. Die organisatorische Manifestation dieser Stimmung sind die Grünen, denen ein Rest Esoterik immer noch anhängt. German Foreign Policy weiß über die Anfänge der pro-tibetischen Stimmungen zu berichten: "Als in den 1980er Jahren die Grünen begannen, die deutsche Tibet-Politik zu reaktivieren, griffen sie nicht zuletzt auf (Heinrich Harrer‘s) Schriften zurück." Heinrich Harrer war ein SS-Oberscharführer, dessen berühmtes Tagebuch "Sieben Jahre in Tibe" 1997 verfilmt wurde.

Die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen unterhält auch eine Kooperation mit der tibetischen Exilregierung. Bis heute beschäftigt die Stiftung den 1992 eingestellten Tsewang Norbu, einen ehemaligen Mitarbeiter des Dalai Lamas und gestaltet dementsprechend ihre Tibet-Politik.

Insgesamt sympathisieren 300 000 bis 500 000 BRD-Bürger mit dem Buddhismus. Das sind zumeist Anhänger einer ökologischen Romantik, denen der tibetische religiöse Feudalismus als ein Zurück zu "Natürlichkeit" und "Innerlichkeit" erscheint.

In einer Einführung in die Kritik irrationaler Welterklärungen heißt es: "Der Tibet-Boom ist ein eindrucksvolles Beispiel, wozu die grundsätzliche Ablehnung der erkennenden Ratio, also der Wissenschaft, führen kann. Wer das wissenschaftliche, vernünftige Denken verwirft, wendet sich gegen die Grundwerte der Aufklärung und damit gegen die Grundidee der modernen bürgerlichen Gesellschaft. Die Anhängerschaft des Dalai Lama landet im Ergebnis ihrer linear-historischen Rückwärtsgewandtheit wieder in der vordemokratischen Gedankenwelt des Feudalismus." [Barth, Claudia: Über alles in der Welt – Esoterik und Leitkultur. Alibri Verlag, 2003. S. 148]

Wenn man hinzufügt, daß das wissenschaftliche, vernünftige Denken schon seit eineinhalb Jahrhunderten der kommunistischen Bewegung vorbehalten ist, zeigt sich, daß die Buddhisten doppelt reaktionär sind. Sie stehen noch nicht mal auf der Höhe der imperialistisch verfaulten Zeit, sondern wollen noch hinter diese zurück ins tiefste Mittelalter.

Um nur mal einen kurzen Einblick in den Inhalt der tibetischen "Staatsreligion" zu geben: Jener ist der sogenannte tantrische Buddhismus, in dem das berühmte Yin-Yang-Symbol aufgefaßt wird als der Dualismus zwischen weiblicher und männlicher Lebenskraft. Der ganze Kosmos sei das Spiel dieser beiden Urkräfte. Durch Geschlechtsverkehr, so die Lehre, könne dieser Gegensatz aufgehoben und in reine Macht verwandelt werden. Der so Erleuchtete überwindet sein Ego und wird zum Überwesen. Um sich die weibliche Energie anzueignen und zu solchen Überwesen aufzusteigen, werden den tibetischen Mönchen (die sogenannten Lamas) Mädchen und junge Frauen von acht bis 22 Jahren zur Verfügung gestellt, die entweder bedroht, mit Versprechungen ruhig gehalten oder schlicht vergewaltigt werden. Buddhisten müssen sich ihrer Lehre nach in einen Zustand jenseits von Gut und Böse versetzen, in eine Verfassung, in die sie nichts mehr berührt. Ob man eine köstliche Speise esse oder Kot, so erklärt es die buddhistische Lehre, müsse dem Erleuchteten in einem solchen Zustand völlig gleichgültig sein.

Auf dieser Gleichgültigkeit beruht die westliche Vorstellung von dem angeblich "friedfertigen", passiven Widerstand der Tibeter. Der oberste Vertreter dieser Friedfertigkeit, der Dalai Lama, wurde indessen mit 15 Jahren für ein halbes Jahr von dem erwähnten SS-Mitglied Heinrich Harrer unterrichtet. Ein weiterer Freund des Gottkönigs war Dr. Beger, der in Tibet und im KZ Auschwitz Schädel vermaß, um die nazistische Rassentheorie pseudowissenschaftlich zu untermauern und deren Behauptung einer Ur-Verwandtschaft der "germanischen" und "indo-arischen" Rassen zu stützen.

Mit Beger, dem Arzt aus Auschwitz, und Harrer hatte der Dalai Lama in den 1990er Jahren wiederholt freundschaftliche Treffen. Die Begegnungen mit Beger "waren jedes Mal von großer Herzlichkeit" geprägt. Zusammenkommt, was zusammen gehört.

Die Nazis hatten Lhasa als wichtigen Punkt zur Beeinflussung Zentralasiens gesehen. Besagter Beger kam z.B. dank einer Exkursion, die 1938/39 unter der Schirmherrschaft Himmlers stand, nach Tibet. Dadurch wurden erste Kontakte zwischen Berlin und Lhasa geknüpft, deren Verbindung wir die Freundschaften des Dalai Lamas mit den genannten hochrangigen Nazis zu verdanken haben.

Harrer allerdings wußte nicht, daß einige Jahrzehnte nach seiner Tibet-Reise der Trend in Richtung tibetisch-deutscher Friedfertigkeit gehen würde und so widerlegen seine Berichte über Tibet die Behauptungen der heutigen antichinesischen Medienfront. "Die Gestalten in den roten Kutten sind nicht immer sanfte und gelehrte Brüder. Die meisten sind grobe, gefühllose Gesellen, für die die Peitsche der Disziplin nicht streng genug sein kann. Die ärgsten unter ihnen finden sich in der zwar nicht erlaubten, aber geduldeten Organisation der Dob-Dobs, der Mönchsoldaten, zusammen. Sie tragen eine rote Binde um den nackten Arm und schwärzen ihr Gesicht mit Ruß, um recht furchterregend auszusehen. [...] Aus ihren Reihen bildete sich später ein Freiwilligenbataillon im Kampf gegen die Rotchinesen, das wegen seiner Tapferkeit berühmt wurde." [Barth: Esoterik und Leitkultur, S. 147] Um es kurz zu fassen: Freicorps auf tibetisch.

Wen der Dalai Lama, dieser Mann des "Dialogs", ebenso als seinen Freund bezeichnet, das ist der japanische Sektenführer Shoko Asahara. Dessen Sekte hatte 1995 in der U-Bahn von Tokio einen Terroranschlag mit Zyklon-B verübt, was als Hommage an die Methoden seines Vorbilds, Adolf Hitler, konzipiert war. Asaharas Freundschaft mit dem kahlköpfigen Buddhisten-Führer tat dies keinem Abbruch.

Nicht nur die Freundschaften verbinden Herrn Lama mit Deutschland, läßt er seine Bewegung doch auch gerne von der BRD aus unterstützen. Im Mai 2007 tagte die FDP-nahe und mit der BRD-Außenpolitik eng verflochtene Friedrich-Naumann-Stiftung in einer Zentrale in Washington. Bereits dort, also vor über einem Jahr, wurde geplant, eine Kampagne im Vorfeld der Olympischen Spiele zu starten, um deren Öffentlichwirksamkeit für tibetische Zwecke zu mißbrauchen. Einer der vier Punkte einer verabschiedeten "Roadmap für die Tibet-Bewegung" waren explizit die Olympischen Spiele in Peking. Sie wurden sogar zum Hauptangriffspunkt erklärt. Seitdem leitet eine hauptamtliche Kraft aus besagter Zentrale die Tibet-Aktionen. Auch gab es im Herbst 2007 zum Thema "Tibet und Olympia" eine Talkrunde des Tibet-Gesprächskreises im Deutschen Bundestag.

Nichts liegt dabei näher, als die chinesische Polizei durch Aufstände zu provozieren und dann die für Ordnung sorgenden Sicherheitskräfte an den Pranger zu stellen.

Über den Auslöser der Unruhen berichtete german-foreign-policy.com: "Die Unruhen begannen mit mörderischen pogromartigen Überfällen tibetischer Banden auf nicht-tibetische Bevölkerungsteile, darunter die muslimische Minderheit Chinas."

Einige Touristen und Journalisten, wie zum Beispiel der Brite James Miles, der in Lhasa vor Ort war, berichten ebenfalls von rassistischen, antichinesischen Ausschreitungen. Miles erzählte auf CNN, daß tibetische Geschäfte extra markiert wurden und in den folgenden Plünderungen und Brandlegungen verschont blieben.

Und Colin Goldner schreibt in der "jungen Welt": "Mit Schlagstöcken bewaffnete Mönchstrupps aus dem Kloster Drepung zogen am Abend des 11. März marodierend durch die Altstadt (von Lhasa), skandierten antichinesische Parolen und schlugen Fensterscheiben von Häusern und Ladengeschäften ein. Die Polizei ging konsequent gegen den Rotkuttenmob vor und nahm zahlreiche Verhaftungen vor." Polizei und Militär konnten schließlich die Ordnung wiederherstellen. Sogleich berichtete allen voran der Dalai Lama von angeblichem "friedfertigen und gerechtfertigtem Protest des tibetischen Volkes".

An Reaktionen kam, was zu erwarten war – was den Medien nicht gefällt, wird unterschlagen, was sie gebrauchen können, übertreiben sie und wenn das noch nicht reicht, greifen sie auch gerne zu Verdrehungen. Nepalesische Polizisten in Kathmandu, die beim Verprügeln von Randalierern gefilmt wurden, wurden einfach als Chinesen ausgeben, schon hatte man wieder ein Steinchen mehr für das Mosaik-Bild der totalitären Chinesen.

Schon am 4. Januar 2008 war eine terroristische Bewegung der Tibeter mit dem Namen "Tibetan People‘s Uprising Movement" offiziell ins Leben gerufen worden, welche sogleich offen erklärte, "die Olympischen Spiele (würden) den Höhepunkt von fast 50 Jahren tibetischen Widerstandes im Exil markieren. Wir werden diesen historischen Moment dazu nutzen, Chinas Kontrolle über Tibet zu erschüttern."

Der hochgepriese Pluralismus unseres bundesdeutschen Mehrparteiensystems zeigte sich in seiner ganzen Pracht und so konnte man eine bemerkenswerte Einheitsfront von FDP über Grünen, SPD bis hin zur CDU am (Propaganda-) Werk beobachten. Roland Koch erklärte beispielsweise, andere Staatschefs sollten dem Beispiel der Kanzlerin Merkel, die den Dalai Lama persönlich getroffen hatte, folgen.

Es ist eine altbekannte Methode des Imperialismus: Im Inneren anderer Staaten vorhandene Widersprüche (Klassenkampf, Nationalitätenkonflikte) werden gezielt beeinflußt, um den Staat zu spalten und es bei seiner kapitalistischen Durchdringung leichter zu haben. In diesem Sinne gefährdet die ausländische Einmischung in innerchinesische Angelegenheiten den territorialen Bestand der Volksrepublik. "In gewisser Weise ist Tibet der Eckstein eines fragilen Vielvölkerstaats", beschreibt eine Politikberaterin vom Hamburger Institut für Asien-Studien die Problematik: "Ein Schreckensszenario Bejings ist, daß es von Tibet aus zu einem Flächenbrand kommen könnte."

Ein Flächenbrand, der nicht ungelegen käme und die Chance eröffnen würde, die restlichen kommunistischen Kräfte in China ausschalten zu können und das Land endgültig für die westlichen "Reformen" zu öffnen.

M.P.


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