2012-06-11

Der Dalai Lama und die CIA

© ARD (http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/dalailama111.html)
Sendung vom 07. Juni 2012
von Hanno Burmester, John Goetz, Jasmin Klofta, Anne Ruprecht

Stets friedliebend und gewaltfrei - mit diesem Tibet-Image beeindruckt der Dalai Lama die Welt. Doch es ist ein geschöntes Bild: Über 20 Jahre lang kämpften die Tibeter auch mit Waffengewalt für ihre Unabhängigkeit. Der heimliche Unterstützer der tibetischen Guerilla: die CIA. Auch der Dalai Lama erhielt Geld aus der Schatulle des amerikanischen Geheimdienstes.

Panorama wirft einen Blick auf einen wenig geliebten Teil der tibetischen Geschichte und fragt: Was ist wirklich dran am Image des Friedensnobelpreisträgers Dalai Lama?


(http://www.youtube.com/watch?v=qmL9CDIo8QI)

Der Dalai Lama und die CIA
Pazifist mit Schattenseiten: Panorama wirft einen Blick auf einen wenig geliebten Teil der tibetischen Geschichte und fragt: Was ist wirklich dran am Image des Friedensnobelpreisträgers Dalai Lama?


© http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2012/panorama4073.pdf
Panorama Nr. 754 vom 07.06.2012
Der Dalai Lama und die CIA
Anmoderation

Anja Reschke:
Egal, wo er hinkommt – Menschenmassen sind ihm sicher. Der Dalai Lama wird gefeiert wie ein Popstar. Er ist das Gesicht für Frieden, für Gewaltverzicht, deshalb hat er auch den Friedensnobelpreis bekommen. An diesem Bild will niemand rütteln. Ein Bild, zu dem bewaffneter Widerstand und getötete Chinesen eben nicht passen wollen. Aber auch das gehört zum Dalai Lama: Jahrelang arbeitete er mit dem amerikanischen Geheimdienst CIA zusammen, bekam Geld, Waffen und Ausbildung für den tibetischen Widerstand.

Recherchen von Panorama und der Süddeutschen Zeitung zeigen, so friedlich, wie ihn alle sehen wollen, war selbst der Dalai Lama nicht immer.

Er begeistert die Massen: Der Dalai Lama vor zwei Wochen wieder in Europa. Hier lieben ihn die Menschen wegen seiner gelebten Friedfertigkeit. Und der Dalai Lama bedient das Bild vom gewaltfreien Widerstandskämpfer.

O-Ton
Dalai Lama:
„Wir verfolgen in den letzten 50, 60 Jahren eine Politik, die strikt auf Gewaltfreiheit basiert.“

50, 60 Jahre strikte Gewaltfreiheit. Das war vielleicht der Wunsch des Dalai Lama, doch in der politischen Praxis war er auch für bewaffneten Kampf verantwortlich, finanziert von der CIA.

O-Ton
Prof. Dr. Michal Zimmermann,
Afrika-Asien-Institut Universität Hamburg:
„Ohne Frage ist die Gewaltlosigkeit eine der primären Maxime des Buddhismus und des Buddhismus gewesen in den letzten 2500 Jahren. Aber die Zusammenarbeit zum Beispiel der tibetischen Widerstandsbewegung in den 50er und 60er Jahren mit dem CIA spricht da eine etwas andere Sprache.“

Der Dalai Lama und ein CIA-Agent. Der Dalai Lama und tibetische Guerillakämpfer. Der Dalai Lama nimmt eine tibetische Militäreinheit ab. Bilder, die auch zu der Geschichte des Dalai Lama gehören.

Tibet 1951 – Der junge Dalai Lama ist religiöses Oberhaupt und politischer Herrscher zugleich. Doch er ist ein Herrscher ohne Macht, Tibet ist unter chinesischer Besatzung. Offiziell begegnet der Dalai Lama ihnen friedlich, arrangiert sich. Doch heimlich suchen die Tibeter nach Unterstützung für den bewaffneten Widerstand. Schon früh sondiert der Dalai Lama die Lage bei den Amerikanern.

Dieses geheime US-Dokument von 1951 belegt: Ein Repräsentant des Dalai Lama bittet die USA um „militärische Unterstützung und Kredite“ für den bewaffneten Widerstand.

Die Amerikaner wollen den Kommunismus schwächen. Es kommt schließlich zur Zusammenarbeit. Die Tibeter kämpfen mit heimlicher Hilfe der CIA. Nach außen vertritt der Dalai Lama als politisches Oberhaupt weiterhin die friedliche Linie – der bewaffnete Kampf ist für ihn wohl mehr notwendiges Übel als innere Leidenschaft.
Die CIA und der Dalai Lama – ein neues Filmprojekt aus den USA liefert jetzt detaillierte Einblicke. Panorama zeigt erste Interviews. Ein CIA-Agent erzählt von kampffreudigen Tibetern.

O-Ton
Clay Cathey,
ehemaliger CIA-Agent:
„Die Tibeter wollten kämpfen. Wir haben sie dazu nicht angestachelt. Sie wollten das. Wenn jemand unbedingt etwas tun möchte, muss man ihm dabei helfen.“
Der US-Geheimdienst CIA versorgt die Tibeter mit Geld, Waffen und Ausbildung. Alles für den Antikommunismus.

O-Ton
Klemens Ludwig,
Tibet-Experte:
„Der Dalai Lama war nun mal so das Aushängeschild schon immer für den tibetischen Freiheitskampf. Von daher hat man eben auch diese Symbolfigur des tibetischen Widerstandes fördern wollen, in der Hoffnung damit eben die Volksrepublik China zu ärgern.“

Colorado, USA. Weit weg von zu Hause wurden die tibetischen Guerilla-Kämpfer trainiert. Im streng abgeschirmten „Camp Hale“ bildet die CIA insgesamt rund 250 Tibeter aus: in Waffenkunde, Funktechnik, Guerillataktik.

O-Ton
Sonam Wangchuk,
ehemaliger Widerstandskämpfer:
„Ich habe zwei Mal Trainings in Camp Hale erhalten. Dort wurde uns all das beigebracht, was ein Guerilla-Kämpfer können muss.“
Über den Luftweg schleuste die CIA die ausgebildeten Guerillakämpfer dann zurück ins besetzte Tibet. Diese Hilfe ließ sich der Geheimdienst jährlich Millionen kosten: im Jahr 1964 allein 1,7 Millionen Dollar. Das meiste für den Kampf, aber auch politische Unterstützung für den Dalai Lama: 180.000 Dollar.

Empfang beim Dalai Lama - schon damals dem Buddhismus und dem Frieden verpflichtet. Die heimliche Kooperation mit der CIA - schon damals heikel. Schließlich kam es doch zum direkten Treffen des Dalai Lama mit dem Einsatzleiter der CIA.

O-Ton
John Kenneth Knaus,
ehemaliger Einsatzleiter der CIA-Task Force:
„Das war einer der kühlsten Empfänge, die ich jemals erlebt habe. Sehr formell, sehr korrekt. Der Dalai Lama konnte mich offensichtlich nicht willkommen heißen. Ich war der Repräsentant von Gewalt, er als Buddhist konnte so etwas nicht absegnen.“

Doch die Zusammenarbeit der Tibeter mit der CIA ist eng, regelmäßig – und kriegerisch. Hier ein Überfall tibetischer Guerillakämpfer auf einen chinesischen Konvoi.

O-Ton
Ratu Ngawang,
ehemaliger Widerstandskämpfer:
„Weil die Chinesen Feinde des Buddhismus waren, hatten wir nie das Gefühl, dass es eine Sünde ist, sie zu töten. Tatsächlich waren wir froh, so viele wie möglich zu töten. Wenn wir ein Tier töten, sprechen wir ein Gebet. Aber als wir die Chinesen töteten, kam uns kein Gebet über die Lippen.“

Erst als in Vietnam der Kampf gegen den Kommunismus scheitert, schwenken die USA um – auf Entspannung – auch mit China. Die Folge: kein US-Geld mehr für Tibets Guerilla.
Der Dalai Lama konzentriert sich nun erst auf einen rein friedlichen Ansatz. Er appelliert an die Guerilla, die Waffen niederzulegen. Das ist im Jahr 1974. Rund 20 Jahre nach Beginn des bewaffneten Widerstandes.
Vor wenigen Wochen - wir fragen den Dalai Lama nach der Zusammenarbeit mit der CIA. Er bestreitet nichts, antwortet aber ausweichend.

O-Ton
Dalai Lama:
„Ja, es gibt hier einige Verbindungen. Aber der eigentliche Widerstand begann bei den Tibetern selbst. Als der Widerstand eine gewisse Bedeutung erlangt hatte, dann hat ihn die CIA unterstützt.“

Er weiß: dies ist ein Teil der Geschichte, den seine Freunde in Europa nicht gerne hören. Aber dieser Teil gehört zum ganzen Bild dazu.


Autoren: Hanno Burmester, John Goetz, Jasmin Klofta, Anne Ruprecht
Kamera: Florian Kössl, Marcel Tauber
Schnitt: A. Feldtmann, A. Jelic

7 comments:

  1. Gestern habe ich bei Panorama einen Kommentar geschrieben. Leider ist er vom Moderator nicht online gestellt worden. Heute Morgen habe ich den Moderator gefragt, warum der Kommentar nicht veröffentlicht wurde, ich erhielt jedoch keine Antwort. Nach Paul Watzlawick ist es bekanntlich nicht möglich nicht zu kommunizieren, und so spricht auch diese Art des Umgangs mit der Meinungsfreiheit für sich.

    Ich drucke den Kommentar an dieser Stelle ab.

    "Zunächst meinen herzlichen Dank für Ihre Sendung über den Dalai Lama und seine Kontakte zur CIA. Ich freue mich, dass in Deutschlan endlich ein Anfang gemacht wird und das friedliebende Image des Dalai Lama wenigstens ansatzweise konträr dargestellt und bewiesen wird.Wobei ich sagen darf, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist.

    Es existieren über die politischen Tatsachen hinaus im tantrisch tibetischen Buddhismus noch andere gravierende Probleme. Er ist durchsetzt mit einer Ritualistik und Frauenfeindlichkeit, die konkrete physische, psychische und mentale Auswirkungen auf Frauen haben und nur als absolut gefährlich bezeichnet werden können.

    Bereits 1999 haben sich die Kulturwissenschaftler, die Eheleute Viktor und Viktoria Trimondi, in ihrem Buch "Der Schatten des Dalai Lama" mit dem Kalachakraritual, das der Dalai Lama Lama sporadisch an verschiedenen Orten der Welt durchführt, auseinandergesetzt. Die Eheleute Trimondi geben auf ihrer Homepage hervorragende Informationen zu dieser Ritualistik, wie auch zum Dalai Lama. www.trimondi.de
    Inzwischen gibt es auch Betroffene dieser Ritualistik mit ihren verherenden Auswirkungen. Ein Opfer dieser tantrischen Methoden ist zu finden unter www.marte-micaela-riepe.blogspot.com
    Ein weiterer interessanter Blog über die wahren Ziele des tibetischen Buddhismus ist zu finden unter www.tantrismuskritik.blogspot.com.

    Der Dalai Lama und die CIA sollte nur der Anfang sein. Nun muss nach nahezu 53 Jahren westlicher Vernebelung die Realität Raum greifen."

    So weit mein Kommentar.

    Nun lässt sich im Leben Alles irgendwie begründen, so auch die Nichtveröffentlichung. Z.B. der Kommentar hat nichts, oder nur wenig mit dem Thema zu tun (wenn man die Dinge systemisch betrachtet dann schon, denn das politische Thema des Dalai ist schließlich eminent)... Zu viele Links....etc.

    Irgendwie bschleicht mich die Erinnerung an vor ca. 14 Tagen, als ich anlässlich des Besuchs des Dalai Lama in Österreich in der österreichischen Zeitung "Standard" Kommentare abgab. Die Antworten der Dalai Lama Anhänger waren teilweise übelster, aggressivster und beleidigendster Art und Weise. Die Folge war, zwei Tage später waren meine sachlichen erklärenden Kommentare gelöscht, während der verbale Müll der Anhängerschaft es scheinbar wert war, der Öffentlichkeit dargeboten zu werden.

    Irgendetwas ist dran an dem, was jemand kürzlich sagte. Deutschland hat erst seit 65 Jahren eine Demokratie - für Österreich gilt Ähnliches - nach Kaiser und NS Zeit. So haben wir die Freiheit noch nicht lange üben können und Zensur und die Unantastbarkeit von "Heiligkeiten" und "Gottkönigen" hat doch immer noch eine Wirkung, wenn auch vielleicht, und das hoffe ich, nur unbewusst.

    ReplyDelete
    Replies
    1. Das ist ein geschätzter Kommentar. Sie sind ja eine von den tapferen Kämpferinnen!

      Die Stimme wie diese, die die Wahrheit des tantrischen Buddhismus enthüllt, muss gehört werden. Die Aufklärungsarbeit ist zwar nicht einfach, ich glaube aber immer, dass es sich ändern wird, wenn wir niemals darauf aufgeben, die Wahrheit auszusprechen.

      Die Kritikkultur im deutschsprachigen Raum ist schätzenswert. Vor der Kritikkultur können der Dalai Lama und TB ihre wahre Gesichter nicht mehr verschleiern und ihre tantrische Lehre vor allen enthüllen. Es braucht zwar noch Zeit, kommt der Tag aber bald, dass jeder die Wahrheit des TB kennt.

      Setzen Sie bitte fort. Die westlichen Frauen brauchen Sie, die eines Tages die Wahrheit der Lamas kennen müssen.

      Vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Delete
  2. WOW!!!

    Die Chinesen fallen in Tibet ein, verhalten sich wie der berühmte Elefant im Porzellanladen, und wundern sich dann, wenn die Tibet verzweifelt versuchen, ihre Kultur und Lebensart zu erhalten.

    Zur Klarstellung:

    1. Die Chinesen sind in Tibet ohne jedes Recht eingefallen

    2. Die Chinesen haben die Tibeter durch ihr Verhalten provoziert z.B. durch
    a) Besetzung des Landes
    b) Zerstörung der Kultur und Lebensart
    c) den Große Sprung nach vorn (1958 bis 1961) der zu einer der größten Katastrophen in Friedenszeiten (15 – 45 Mio Tote!!!!!) führte
    d) die Kulturrevolution (1966 – 1976)

    3. Nachdem die Tibeter – durch die Provokationen der Chinesen – zu einem selbstmörderischen Aufstand (1959) getrieben wurden, der von den Besatzern brutalst möglich unterdrückt wurde, erst dann hat der Dalai Lama Gelder von der CIA angenommen.

    4. Jeder hat das Recht auf Selbstverteidigung. Auch der friedlichste!

    5. Und dieses Recht auf Selbstverteidigung fängt schon mit der unrechtmäßigen Besetzung des Landes durch die Chinesen an!

    Es zeigt schon sehr gut der Charakter der Chinesen, wenn sie sich über die Kolonialzeit der westlichen Mächte in China bitter beklagen, aber nicht davor zurückschrecken, ihre Nachbarn zu bedrohen, zu erobern und zu kolonialisieren.
    Und selbst heute davon nicht ablassen können, die Unwahrheit zu verbreiten!

    ReplyDelete
    Replies
    1. Schauen Sie bitte die Bilder an, die die abgezogen Menschenhaut der Tibeter zeigen: http://tantrismuskritik.blogspot.tw/2011/05/ritualgegenstand-des-tibetischen.html#more

      Das alte Tibet unter Herrschung der Dalai Lamas war grausam. Hören Sie die Heulerei der Leibeigenen: Ihre Gliedmassen wurden von Lamas abgeschnitten, Zungen herausgerissen, Augen ausgestochen, Haut abgezogen...

      Bevor Sie mit Fingern auf Chinesen zeigen, lesen Sie die Geschichte des alten Tibets, wie die Dalai Lamas den Leibeigenen (Tibetern) brutal behandeln.

      Delete
  3. Bullshit:

    Und schon mal was von den Himmelsbegräbnissen gehört?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Himmelsbegr%C3%A4bnis

    Und dann lese erst mal Alan Winnington "Von London nach Peking., Erinnerungen 1914 - 1960" (bzw. in englisch "Breakfast With Mao: Memoirs of a Foreign Correspondent"

    Da kannst du dann von einem durch und durch Kommunisten hören, das alles was die Chinesen so über Tibet verbreiten Lügen sind!

    Fakt ist aber: der „große Sprung nach vorne“ hat 15 bis 45 Mio. Tote gefordert!

    Wenn die Chinesen Ihren Einmarsch in Tibet mit gefälschten Beweisen rechtfertigen, dann können wir auf Grund der oben genannten Toten, und weiter Verbrechen der Chinesen uns das Recht nehmen, in China einzufallen!

    Free your mind!

    ReplyDelete
    Replies
    1. Bevor du die Zähle "15 bis 45 Mio." nennst, schlag mal nach: Wie viele Leibeignen wurden von Dalai Lamas geopfert?

      Delete
  4. Keine!
    Oder haben Sie nachprüfbare Berichte von seriösen, angesehenen Wissenschaftlern?

    Die Millionenopfer durch den "großen Sprung nach vorne" werden aber selbst von der CCP bestätigt!

    Also: Free you mind!

    ReplyDelete