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In einigen Medienberichten taucht die Unterstellung auf, wir hätten behauptet, der XIV Dalai Lama sei ein Frauenmörder.
Nirgendwo in unserem Buch werden Sie eine Stelle finden, die besagt, dass der Dalai Lama Frauen umgebracht habe oder dass in den tantrischen Ritualen Frauen real ermordet würden. Das, was in den von uns untersuchten höheren Tantras beschrieben wird, ist die Aufopferung des weiblichen Prinzips zugunsten des männlichen Prinzips und der Raub weiblicher Energie zugunsten des Tantrameisters.
Wir diskutieren jedoch die Frage, ob dieser Aufopferung des weiblichen Prinzips in der Frühzeit des Tantrismus die reale Ritualtötung einer Frau oder von Frauen vorausgegangen ist. Wir führen diese Diskussion unter Bezugnahme auf Sigmund Freud, der in Totem und Tabu das Ursprungsopfer des Vaters als kulturschöpferisches Ereignis gesehen hat. Entsprechend wäre im Tantrismus ein weibliches Ursprungsopfer ausfindig zu machen. Insbesondere aber beziehen wir uns auf den französischen Anthropologen René Girard ("Das Heilige und die Gewalt"), der davon ausgeht, dass alle rituellen Opferhandlungen ihren Ausgangspunkt in einer realen Tat haben. Dafür gibt es tatsächlich einige sehr wichtige (hypothetische) Hinweise, zum Beispiel, dass die großen indischen Tantrameister (Maha Siddhas) der Gründungsphase an Orten initiiert wurden und dort meditiert haben (den sogenannten shakta pithas) die - dem Mythos nach - aus den zerstückelten Teilen einer Göttin (Sati) entstanden sind. Für René Gerard, auf dessen ausführliche Arbeiten wir uns beziehen, entsteht ein solcher Opfermythos aus einem realen Ereignis.
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